Musik an sich
CD Besprechungen, Oktober 2024 | Wolfgang Giese
(…) Auch das Stefan Schöler Trio kann sich in die lange Liste der neuen Formation, die derart gestalten, einreihen. Denn auch hier findet Kommunikation statt, „Dreiergespräche“, die die jeweiligen Standpunkte des anderen mitnehmen und einfliessen lassen in die Gesamtgestaltung der Musik. Das gilt vor Allem für die sieben Eigenkompositionen, aber unter Berücksichtigung der Verwendung der Grundthemen der jeweiligen Fremdkompositionen entwickeln diese auch ein Eigenleben. Denn gerade der genutzte Raum, den die drei Musiker haben, bringt eine Menge Abwechslung und einen sehr großen Unterhaltungswert.
Und ein auch für mich wichtiger Aspekt ist es, dass hier keine nüchterne und sachliche Technik in der Umsetzung geboten wird, sondern dass die Musik viel Wärme und dadurch eine großes Entgegenkommen und entsprechende Ansprache bietet. Vielleicht mag ja auch eine gewisse Spiritualität beim Spielen entstanden sein, die nun auf mich als Hörer übergeht. Denn es gibt auch durchaus bluesig gefärbte Untertöne, wie ich es empfinde, zum Beispiel spüre ich es so beispielsweise bei „An einen Schuldigen“.
Neben einer gewissen Fröhlichkeit, die mitunter mit „tanzenden“ und „hüpfenden“ Passagen einhergeht, strahlen andere Songs wiederum viel Schönheit und Ruhe aus, ja, stets kann man sich den Musikern sehr nah fühlen, Musiker, die es einem dadurch gestatten, an ihrer Kommunikation in kleinem Kreise teilzunehmen. Und somit, stelle ich fest, ist der Begriff Folklore im obigen Sinne durchaus erfüllt!
NRWjazz.net
CD-Rezension | Oktober 2024 | Gelsenkirchen, Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 60
STEFAN SCHÖLER TRIO: „Folklore“ (Double Moon)
Wer bei diesem Albumtitel Folklore-Jazz erwartet, der wird genau den nicht zu hören bekommen. Aber belohnt werden mit einem Klaviertrio-Album allererster Güte. Denn der in Kleve am Niederrhein lebende Pianist Stefan Schöler und seine beiden mit der Kölner Jazzszene verbundenden Partner Lukas Keller am Kontrabass und Simon Bräumer am Schlagzeug spielen hier neben zwei Jazzstandards sechs Stücke von Schöler, die zum Träumen und entspannten Hören einladen. Was nicht heißt dass es auf dieser Einspielung nicht auch mal virtuos und hart swingend zugeht. Genießer von frischem Modern Jazz werden diese Platte mögen.
DoubleMoonRecords
September 2023 | Bremen, Arne Schumacher
Folklore? Nichts liegt Stefan Schöler ferner, als sich populärer Melodien der Volksmusik anzunehmen. Oder sich in anderer Form an folkloristische Traditionen dranzuhängen. Um Missverständnissen zum Albumtitel vorzubeugen, liefert der Pianist und Komponist in den Liner Notes eine Erläuterung. Der Begriff, dem hierzulande oft mit Skepsis begegnet wird, birgt für ihn eine Idee – eine Vision. Jenseits aller Konventionen, Klischees und Vorurteile könnte fast jede Musik, die Menschen verschiedener Generationen und sozialer Herkunft zusammenbringt, Folklore sein. Warum nicht auch diese.
Stefan Schöler ist kein weltfremder Träumer. Er ist ein kluger, eigensinniger Kopf, dessen musikalische Intuition begleitet wird von ungebundenem Denken und einem spirituell getönten Streben. „Ich bin auf der Suche nach Schönem in der Musik“, erklärt er ohne Scheu. „Es ist leicht, das zu finden.“ Damit meint er nicht das gängige Verständnis von „Schönheit“, sondern einen besonderen Ausdruck und Gehalt. Und: persönliche Erfüllung. „Die Grundhaltung meiner Musik ist eigentlich fröhlich, optimistisch, hoffnungsvoll, tröstend“. Dass manche Stücke, manche Passagen womöglich andere Assoziationen wecken, andere Emotionen und Eindrücke auslösen, stellt das nicht infrage. Seine Musik bietet unendliche Möglichkeiten, Eigenes damit zu verbinden.
Stefan Schöler lebt in Kleve, der niederrheinischen Grenzstadt zu den Niederlanden. Er stammt aus Kreuztal im westfälischen Siegerland. Klavier spielt er seit dem 7. Lebensjahr. Jazz studierte er im holländischen Arnhem – ausdrücklich dankt er dem Meisterpianisten Rob van den Broek aus den Niederlanden, der ihm Wesentliches mit auf den Weg gab, vor Allem den Mut zum improvisatorischen Experimentieren. Auch Größen wie John Taylor, Carla Bley und Steve Swallow vermittelten ihm Einiges an Rüstzeug für das individuelle Vorankommen. Nach einem Intermezzo in Schweden kehrte Schöler zurück in heimatliche Gefilde. Verbunden ist er speziell mit Köln – die Mitglieder seines famosen Trios, Bassist Lukas Keller und Drummer Simon Bräumer, sind Teil des dortigen Jazzgeschehens.
Im Gegensatz zu so vielen Jazz-Aktivisten war Schöler nie ein sonderlich umtriebiger Sideman. Obwohl er handwerklich alles Nötige mitbringt, fühlte er sich nicht wohl in dieser Rolle. Statt sich den Vorstellungen anderer anzupassen, konzentrierte er sich vor Allem auf die Suche nach dem Eigenen, „nach meinem Jazz, nach meiner Musik“. Das führte dazu, dass er zeitweise regelrecht abtauchte. Das erste eigene Album, eine Trio-Aufnahme, entstand 2006 („Introducing Stefan Schöler“). Die Resonanz war vielversprechend – ein Auftakt nach Maß. Das zweite, ebenfalls in Trio-Besetzung, folgte erst 2022 („Wiedersehen“). Was war passiert?
Zum einen kam das (Familien-)Leben dazwischen, zum anderen die unablässige Auseinandersetzung mit musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Das geschieht gerne mal abseits von Bühnen und Jazz-Öffentlichkeit. „Im Herzen bin ich vor Allem ein Klavierspieler. Ich übe mehrere Stunden täglich. Manchmal verkrieche ich mich regelrecht in meinen Raum und beschäftige mich mit dem inneren Garten. Es gibt immer Einiges zu tun in der Gartenpflege!“ Zwischendurch geht’s zu Spaziergängen in den Wald. Von Naturromantik will Schöler allerdings nichts wissen. Das zeigt schon der Charakter von „Gelbe Blumen“, dem Abschluss des Albums.
Fragen werfen gleich mehrere Stück-Titel auf. „(Sexy)Bikini(Atoll)“ bezieht sich auf die krude Verbindung zwischen den Kernwaffentests in der Region des pazifischen Bikini-Atolls in den 1950er Jahren und die parallele Vermarktung des zweiteiligen Badeanzugs. „An einen Schuldigen“ führt in philosophische Sphären: Schuld als Bürde, Schuld als Geschenk, Schuld als Motiv religiöser Praxis. „Psalm A“ ist ein weiteres Kapitel einer Reihe, in der sich Schöler auf Bibel-Psalmen bezieht. Der Unterschied: inzwischen sieht er davon ab, konkrete Stellen zu benennen. Wichtig ist ihm, dem eigenen spirituellen Hintergrund Raum zu geben. „Wo weniger Leute leben“ wurde inspiriert von einer Reise in dünner besiedelte Landstriche Schwedens, wo hübsche Weiler mit der Landschaft zu verschmelzen scheinen.
Von jeher schätzt der Pianist, der über die Jahre auch solo und als Teil eines Duos (Klavier/Stimme) aufgetreten ist, die Beschäftigung mit Standards. „Diese Jazz-Orthodoxie hat für mich einen großen Reiz. Ich bin da auf der Suche nach was Freiem“. Zu „My Foolish Heart“ kam er über Versionen von Bill Evans und Keith Jarrett, letzterer eine zentrale Inspiration. „All Of You“ war der erste Standard überhaupt, den Schöler kennenlernte.
Musik ist für den Mann aus Kleve ein von zahlreichen Eindrücken, Gedanken und Emotionen geprägter Weg, zu sich selbst zu finden, „zu einer Ruhe in sich selbst“. Kompositionen bilden Ausgangspunkte für die gemeinschaftliche Improvisation. „Triomusik ist wie ein Gespräch im kleinen Kreis“. Die außerordentlichen Qualitäten des aktuellen Trios mit seiner hochentwickelten Gesprächskultur würdigt auch Vibraphonisten-Altmeister David Friedman, mit dem die Gruppe vor einiger Zeit in Tübingen auftrat. Er steuerte Zeilen höchster Anerkennung zum Album bei.
Die Auswahl des Album-Covers ist – wie alles an dieser exzellenten Produktion – typisch Stefan Schöler. Das Foto von Timo Katz, einem visuellen Künstler, zeigt die wohlgeordnete Biederkeit einer Wohnsiedlung. „Typisch deutsch“, lächelt Schöler. Für ihn liegt zugleich etwas Geheimnisvolles in der Aufnahme. Hoch über den Dächern: ein Vogel im freien Flug, unbehelligt von dem, was er unter sich lässt.
Schwäbische
Oktober 2023 | Biberach, Helmut Schönecker
Stefan Schöler Trio mit Finn Wiest im Jazzkeller – Erlesener Trio-Jazz zum Hinhören
BIBERACH – Dem fleißigen Konzertbesucher bot sich in den letzten Jazzkonzerten im Rahmen der Biberacher Heimattage-Konzertreihe ein vertiefter und vergleichender Einblick in die Welt des Klaviertrios, der wohl beliebtesten Besetzung des Jazz überhaupt. Vor vollbesetztem Haus offenbarte jetzt das Stefan-Schöler-Trio mit dem aus Biberach stammenden Ausnahme-Drummer Finn Wiest im Jazzkeller eine durchaus der Avantgarde der Szene zuzuordnende Meisterleistung. Finn Wiest studiert derzeit mit einem Master-Stipendium in New York, dem Mekka des Jazz, und bestritt sein heimatliches Gastspiel mit seinem alten Trio aus den Kölner Studienjahren in bester Spiellaune.
Der nordrhein-westfälische Pianist und Komponist Stefan Schöler, nach seinem Klavierstudium in den Niederlanden und in Schweden vor allem in diversen Triobesetzungen international unterwegs, steht für einen höchst individuellen Zugang zum Jazz und zur Jazz-Improvisation. Nach klassischer Ausbildung und großen Vorbildern wie Keith Jarrett, Carla Bley oder Herbie Hancock hat er zu einem ganz eigenständigen Personalstil gefunden. Niemals überladen oder in kontemplativer Selbstdarstellung versunken, lässt er, trotz herausragender Virtuosität und munter sprudelndem Ideenreichtum seinen Mitspielern viel Raum für deren eigene Einfälle. Gepaart mit spielerischer Interaktion auf Augenhöhe und einer stringenten Dramaturgie der Stücke führte dies zu einer hohen kommunikativen Dichte und komplexen Vielschichtigkeit, die aktives und konzentriertes Hinhören erforderte und nichts mit dem „Easy-Listening“ eines für die Hotel-Lobby tauglichen „Smooth-Jazz“ zu tun hat. In kammermusikalischer Transparenz agierten hier drei Solisten mit viel Leidenschaft in gegenseitigem Respekt und auf gleicher Wellenlänge. Die stilistische Bandbreite dabei war enorm. Ob nervöser Bebop, wilder Free Jazz, quirliger Modern Swing oder relaxter Neobop, ob romantische Ballade mit melodramatischem Tiefgang, heiter beschwingtem Jazz Waltz (Kleiner Walzer), tiefsinniger Vertonung von Psalmen (Psalm 116, Johannes 16,33) oder in der rasanten Rastlosigkeit wilder und ausgedehnter Solo-Improvisationen, der individuelle Zugriff und die spezifische Trio-Charakteristik wurden genreübergreifend immer deutlich.
Schölers Kompositionen aus der 2021 produzierten CD „Wiedersehen“ dominierten das Biberacher Programm. Ausgewählte, gegen den Strich gebürstete Standards aus dem „American Songbook“, zum Ende des ersten Sets etwa Cole Porters „All of you“, jahreszeitlich passend das auf einem französischen Chanson beruhende „Autumn leaves“ im zweiten Set oder die als zweite Zugabe gespielte Ballade „My foolish heart“ rundeten die breitgefächerte Stückauswahl ab. Durchaus zeitkritisch gemeinte, neuere Kompositionen des Bandleaders, wie das zur Eröffnung gespielte „Spiellied“, „Bikini“ oder „Gelbe Blumen“, ergaben schon mal einen Vorgeschmack auf die kommendes Jahr erscheinende neue CD.
Besonders lang anhaltenden Beifall erhielten zwei ausgedehnte Schlagzeugsoli von Finn Wiest. Technisch perfekt mit treibendem Groove und scheinbar völlig unabhängig voneinander agierenden Armen und Beinen entwickelte sich eine grandiose Performance, die große Augen und offene Münder beim begeisterten Publikum verursachten, sich im äußerst reduzierten Mienenspiel des hoch konzentrierten Schlagzeugers aber kaum widerspiegelte. Lukas Keller am Kontrabass gefiel, neben gelegentlichen virtuosen Walking-Bässen und perfektem Timing besonders durch seine plastisch-melodischen Soli mit denen er sich immer wieder aus der nur dienenden Funktion in den Vordergrund spielen konnte. Alles in allem wurde dem begeisterten Publikum hier Trio-Jazz der Extraklasse geboten. Getoppt allenfalls von dem demnächst in der Stadthalle spielenden Dieter-Ilg-Trio.
Schwäbisches Tagblatt
September 2023 | Conversations Festival Tübingen, Jürgen Spieß
Ein jazziger Dialog vom Feinsten: David Friedman und das Stefan Schöler Trio eröffnen das Festival in der ausverkauften Hochschule für Kirchenmusik.
(…) Im Anschluss betrat das junge Kölner Trio mit Stefan Schöler (Piano), Lukas Keller (Kontrabass) und Simon Bräumer (Schlagzeug) die Bühne und stellte sein zweites Album „Wiedersehen“ vor. Auf den ersten Blick wirkte der Jazz dieser Formation eher unspektakulär, auf die reine Trioform etwas unterkühlt. Doch zunehmend verschafften die dynamischen Feingliederungen und sorgsam integrierten Momente der Reduktion den Eigenkompositionen eine musikalische Dramaturgie, die trotz weitschweifiger Solopassagen die Spannung der Stücke stets auf die Spitze trieb. Das lag an der musikalischen Präsenz des Pianisten Stefan Schöler, aber auch an der Aufmerksamkeit und Vitalität seiner Mitmusiker. Vor allem zum Finale, als Friedman für drei weitere Titel und eine Zugabe hinzustieß, verließ das Trio wiederholt die vorgezeichneten Bahnen. Dann rollte Schölers Piano wie weiland das von Dollar Brand und er lieferte sich feine Scharmützel mit dem mehr als doppelt so alten, aber nicht weniger agilen David Friedman – ein jazziger Dialog vom Feinsten.
jazzthing
August 2022 | CD „Wiedersehen“ (Unit/Membran) review, Ralf Thomas
Stefan Schöler lebt in der Kleinstadt Kleve am Niederrhein, doch die Musik seines neuen Trios hat internationales Format. Gemeinsam mit dem Bassisten Lukas Keller, der vor allem für seine Band BÖRT bekannt ist und auch hier sehr geschmeidig agiert, und dem erst 23-jährigen Schlagzeuger Finn Wiest, der von John Riley und Ari Hoenig unterrichtet wurde und Schölers Musik einen silbrig schimmernden Glanz verleiht, spielt der Pianist vornehmlich eigene Kompositionen, die von einem starken Vorwärtsdrang leben und denen er die Fantasie anregende Titel wie „Unter allem eine“ verleiht. Er hat aber auch ein Faible für Standards. So vertieft er sich mit lässiger Spielfreude in die Harmonik von „Bye, Bye, Blackbird“, um dann mit wenigen Akkorden Kellers Solo zu unterstützen, in dem dieser die Melodie des Klassikers einer eingehenden Inspektion unterzieht. Ein „Wiedersehen“ mit diesem Trio gibt es hoffentlich demnächst im Jazzclub Ihrer Wahl.
HörBar, neue musikzeitung
Februar 2022 | CD „Wiedersehen“ review, Martin Hufner
Angenehm unspektakulär ist die dieses Trio um den Pianisten Stefan Schöler, der ganz im Klanggefolge Jarrett‘scher Triokultur unterwegs ist. Die Standards, die er mit seinem Trio hier einspielt kommen mit dieser Selbstverständlichkeit des Unbedingten und Inkontingenten. So und genau so muss es klingen, und nicht anders.
Da beißt die Maus keinen Faden ab, da gibt es nun auch keinen musikalischen Hinterhalt mit einer Klanggrube, in die man im schlimmsten Fall dann selbst noch fällt. Passiert hier nicht! Aber deshalb muss es ja nicht langweilig werden – wird es auch nicht!
Das ist Kunst. Auf extrem hohem Niveau. Geheimnisvoll geheimnislos.
Jazzpodium
Februar 2022 | CD review, Teddy Doering
Der erste Titel dieser hochinteressanten CD, „So Tender“, ist eine Komposition von Keith Jarrett. Und hier wird schon der Weg von Schölers Musik deutlich: Einerseits zeigt sich seine Wertschätzung für diesen großartigen Komponisten und Pianisten, andererseits aber auch eine sehr individuelle Auseinandersetzung mit dieser Musik. Ähnliches geschieht auch mit Ray Hendersons „Bye Bye Blackbird“, wo inmitten der Improvisation das Thema unvermittelt wieder auftaucht. Schölers Eigenkompositionen sind da deutlich „freier“, sie erhalten ihre Richtung weniger mit den Grundmelodien, sondern durch ihre Thematik. Besonders deutlich wird dies in den beiden Songs mit Bibelstellen: Johannes 16, 33 („in der Welt seid ihr in Bedrängnis, aber habt Mut; ich habe die Welt besiegt.“) und im Psalm 116 (mit dem Kernsatz: „denn du hast meine Seele vom Tode errettet.“). Die Musik drückt genau diese Siegesgewissheit, dieses Gottvertraueen aus. Lukas Keller am Bass und Finn Wiest an den Drums liefern eine einfühlsame Begleitung und interessante solistische Beiträge. Der Titelsong „Wiedersehen“ bezieht sich auf ein erhofftes Treffen Schölers mit den ursprünglichen niederländischen Triomitgliedern, zu hören auf Schölers erster CD aus 2006, die jedoch coronabedingt nicht nach Deutschland einreisen konnten. Allerdings sind seine aktuellen deutschen Begleiter diesen durchaus ebenbürtig.
Niederrhein-Nachrichten
12. November 2021 | CD review, Heiner Frost
(…) Da trifft man einen nach Jahren der Abwesenheit und muss zweimal hinschauen. Da begegnet einem der Koch, den man optisch nur in Weiß und mit Kochmütze abgespeichert hatte, plötzlich in einem anderen Zusammenhang und das Gehirn muss ein bisschen arbeiten, bis es die Zuordnung hergestellt hat. Schölers „Kleiner Walzer“ ist der Koch, den man in der Spielbar trifft oder der Briefträger im Karate-Club. Eben das macht das Hören so spannend. An Schölers Musik ist nichts einfach vordergründig – nichts ist belanglos. Jeder Ton ist auf dem Weg zum nächsten. Nichts ist zu viel – nichts zu wenig. So wird alles zum Extrakt – alles ist dicht, aber niemals Dickicht, niemals undurchdringlich. Und ja: „Wiedersehen“ – das ist nicht die Musik, die man beim Joggen hören würde: man käme aus dem Tritt. Man müsste zu viel nachdenken. (…) den ganzen Artikel lesen
Jazz`N`More
28. Oktober 2021 | CD review, Luca D´Alessandro
Was uns der Pianist Stefan Schöler und seine Sidemänner bieten, ist eine starke Piano-Trio-Performance. Es ist der Beweis einer gekonnten Interaktion unter swingenden Musikern, die sich auf eine erregende Klangreise begeben, die den Hörer auf Anhieb packt. Das Album „Wiedersehen“ ist technisch und harmonisch von höchster Güte und reibungslos gespielt. Die Titel sind allesamt Eigenkompositionen Schölers, was dem ganzen einen zusätzlichen Bonuspunkt gibt. „Wiedersehen“ ist höchst abwechlungsreich und sieht viel Spielraum für jedes einzelne Triomitglied vor. Lebendigkeit und Spontaneität sind in diesem Kontext die passenden Attribute.
Jazzfestival Viersen 2017
Kempen, 26. September 2017 | Rheinische Post
Stefan Schöler Trio verzaubert im Keller
Kempen. Viersen (biro) „Musik ist kostbar, wenn sie etwas aus der Seele des Hörers widerspiegelt.“ Dieses Motto hat der Klever Jazzpianist Stefan Schöler auf seine Internetseite gestellt, und wer am Freitagabend bereit war, sich auf Schöler und seine Trio-Partner einzulassen, der wird die Zeit gefunden haben, diesen kostbaren Momenten nachzuspüren. Gemeinsam mit dem niederländischen Bassisten Rico de Jeer und dem niederländischen Schlagzeuger Thijs Bastiaans präsentierte Schöler auf Bühne 3 Musik, die er selbst als „romantisch betrachteten Bebop mit urgewaltiger Rhythmik“ bezeichnet.
Spannend war es zu verfolgen, wie das im Zusammenspiel funktionierte. Schon 2015 überzeugte das Stefan Schöler Trio die Besucher des Jazzfestivals, jetzt durften sich die Jazzfans erneut daran erfreuen, wie Schöler über die Tasten jagte, sich nicht mit Moderationen aufhielt, sondern spielte, spielte, bis die Zuhörer im Keller versanken in eine Zauberwelt, die drei Magier vor ihren Augen einrichteten. Mit einem „Abschiedswalzer“ entließ Schöler das Publikum in die Nacht.
Viersen Jazzfestival 2015
September 2015 | Rheinische Post
Das Stefan Schöler Trio bot aktuellen Jazz vom Feinsten.
Das deutsch-niederländische Stefan Schöler Trio machte dem Jazzfestival alle Ehre. Hier auf Bühne 2 ging es wirklich um Jazz. Der Klever Pianist Stefan Schöler nennt seine Musik stilistisch Neobop. Er nimmt also die traditionellen Techniken von Swing und Bebop auf, er greift Kompositionen von Gershwin, Cole Porter, Miles Davis und Carla Bley auf, und mit den Erfahrungen eines heutigen Jazzers mit Improvisationen etwa im Freejazz macht er etwas ganz Neues, Eigenständiges daraus.
Er prägt ein schönes Bild, als er beschreibt, dass die klassische Harmonik für ihn nur der Bademantel für gewagte harmonische Verbindungen ist. Der schlaksige junge Mann setzt sich an den Flügel, scheint fast hineinzukriechen, aber bei seinen flinken Läufen über die Tasten wagt er den Sprung in tiefes Wasser voller überraschender Strömungen.
Bei seinen Neukompositionen kann er sich auf zwei Partner verlassen, die ihn nicht nur begleiten, sondern ihn immer wieder auffangen und zum Luftholen nach oben holen: der Bassist Rico de Jeer und der Schlagzeuger Thijs Bastiaans. Das Trio in der klassischen Besetzung Klavier, Bass, Schlagzeug hat große Vorbilder. Schölers Trio schiebt die Tradition beiseite und bietet leichthändig ihr homogenes Zusammenspiel an. Wenn Schöler davon spricht, Musiker müssten nach der modernen Wahrheit suchen, dann klingt das arg hochgestochen, doch beim Zuhörer versteht man diese ernsthafte Suche, die auf der Kenntnis des Alten und der Neugier nach neuen Klangwelten fußt. Dazu passt, dass Schöler auch elektronisch „fremdgeht“.
Jazzpodium
CD Rezension 2006 | T. Boecker
Intimen Feinsinn und sensitiven Zusammenklang gibt’s auch zu hören auf der Debutscheibe des Stefan Schöler Trio „Introducing Stefan Schöler“ (egpro records stsc 0506-1). Gemeinsam mit Jan Flubacher“ b “ und Joop van Erven“ dr “ widmet sich der aus dem siegerländischen Kreuztal-Kredenbach stammende in den Niederlanden lebende Pianist in differenzierten Kompositionen“ “ melodisch melancholischem Gedankengang und weich fließendem Timing der lyrischen Tradition“ “ wie sie von Bill Evans in die Geschichte des Jazz eingebracht wurde.
Jazzflits
CD Rezension 2006 | Herman te Loo
Als de titel ‘Introducing Stefan Scholer’ u bekend voorkomt dan klopt dat. ‘Introducing…’ heette ook de eerste cd van Brad Mehldau. Maar behalve het feit dat de Amerikaan en de jonge Duitser Stefan Scholer beiden piano spelen en hun debuut met een trio vulden“ “ houdt de vergelijking op.
Op deze cd staat namelijk geen gekwelde romantische pianomuziek in de lijn van Bill Evans of andere pianistische hoogstandjes. De in Arnhem opgeleide Scholer kiest er niet voor om te imponeren met ingewikkelde pianistiek. Zijn muzikale voorkeur lijkt eerder bij „“musicians’ musicians’ als Herbie Nichols en Elmo Hope te liggen. Wat we horen“ is een integere pianist met een licht toucher en gevoel voor subtiliteit en avontuur. Geen barstensvol plaatje met gaapverwekkende stukjes maar iets meer dan drie kwartier compacte composities en solo’s die to the point zijn.
De zeven eigen werkjes volgen vaak een songstructuur of een bluesmodel “ en Mingus’ „“Pithecanthropus Erectus’ is een verrassende keuze“ die goed tussen de rest past. Wat verder opvalt “ zijn de titels. „“Psalm 116/Thanksgiving For Deliverance’ en „“My Saviour’ getuigen van Scholers religieuze overtuiging. In het slotstuk“ “ „“He Took Me’“ geeft hij die ook muzikale invulling want het nummer heeft een sterke gospelfeel. Bassist Jan Flubacher en slagwerker Joop van Erven voelen zich daarbij als een vis in het water “ en completeren het organische trio.
NRC Handelsblad
CD Rezension 2006 | Frans van Leeuwen
Hij heeft de Duitse nationaliteit“ speelt jazzmuziek bezocht een bijbelschool heeft een vrouw en twee kinderen en woont in Arnhem. Met zo’n profiel kom je niet op de Nederlandse tv en met zijn debuut cd Introducing Stefan Schöler maakt hij het zichzelf het nog moeilijker. Want wie wil er luisteren naar een musicus die geen standards speelt“ geen beroemde (gast)musici mee laat doen en niet op de hoes laat zetten dat hij „eigenlijk“ een genie is?
Hoewel Schöler meedeelt geen „retrokunst“ te willen maken lijkt hij zo weg gelopen uit de jaren vijftig. Zijn fraseringen zijn rafelig“ het instrument waarop hij speelt is geen Steinway Grand of Bösendorfer maar een Yamaha c5 piano met aanleg voor artritis.
Dat deze pianist desondanks toch „communiceert“ is te danken aan een soort poëtisch talent dat waarschijnlijk alleen is besteed aan hen die vertrouwd met de zijstraten van de bebopjazz. Wie nog nooit naar Argonne Thornton“ Elmo Hope “ Gildo Mahones en Dick Twardzik geluisterd heeft kan deze pianist misschien beter nog even laten wachten. Dit is een plaat voor gelouterde jazzo’s en Schöler is „pas“ 31.